… oder der Kampf in meinem Kopf

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Krankheit legt den Schwindel lahm …

Das war wirklich merkwürdig. Mich hatte Anfang der Woche ein Magen-Darm-Virus vom Allerfeinsten erwischt. Nähere Details erspare ich dem Leser 😉 Aber zwei Tage konnte ich komplett nichts essen und auch erst am zweiten Tag etwas trinken. Ab dem dritten Tage wurde es so langsam besser und ich fing an, mit leichter Kost (Zwieback und Salzstangen) wieder am kulinarischen Leben teilzunehmen.

Was nun aber das Erstaunliche ist, ist die Tatsache, dass ich an den Tagen, wo es mir so richtig schlecht ging, keinen Schwindel hatte … okay, am dritten Tag war ich mal leicht wankelig, als ich morgens zu schnell das Bett verlassen wollte, aber sonst war nichts … kein wabbeliger, weicher Boden unter den Füßen, keine Hintergründe, die sich nachdrehten, keine wattige Leere im Kopf … Absolut nichts.

Als ich dann wieder so langsam mit dem Essen anfing, begann er wieder … der Schwindel … beim Spaziergang mit dem Hund war es nicht der nasse, matschige Boden, der mir das Gefühl gab, auf Gummimatten oder Luftpolstern zu laufen … Mir war wieder duselig im Kopf … und manchmal drehte es ganz leicht vor Augen …

Ich könnte nun der Theorie folgen, nie wieder etwas zu essen und zu trinken, dann hätte sich der Schwindel ohnehin in ein paar Tagen erledigt 😉 Aber es könnte ja entweder sein, dass vielleicht irgendetwas, was ich zu mir  nehme, etwas in mir auslöst, dass mich so komisch fühlen lässt … Ich habe zwar noch nie darüber gelesen, ob so etwas zu Schwindel führen könnte … oder es könnte sein, dass, weil es mir an diesen zwei Tagen wirklich richtig schlecht ging und ich das Gefühl hatte, mich zum Sterben niedergelegt zu haben, der Schwindel so sehr in den Hintergrund rutschte, dass er für mich nicht mehr fühlbar war. Hmmm, auch kein tröstlicher Gedanke. Muss es mir erst richtig schlecht gehen, dass ich den Schwindel nicht mehr fühle, weil alles andere, was ich fühle, noch viel, viel schlimmer ist?! Oder … die dritte Theorie … war ich vielleicht zu schlapp und schwach, um meine Muskeln so sehr zu verspannen und zu verhärten, wie ich es scheinbar sonst immer mache und hatten daher meine Arterien oder Nervenleitungen freie Bahn und nichts gaukelte meinem Hirn Schwindel vor???

Fazit ist, dass ich es nicht weiß, aber ich weiß, dass ich in diese 3 Richtungen zumindest weiter beobachten kann … Und diese Krankheit hatte insofern etwas Gutes, dass ich 2 Tage erleben durfte, wie es ist, ohne Schwindel durchs Leben zu gehen … IMG_1037

Leichte Besserung in Sicht …

Zum Glück ging es mir gestern wieder ein bisschen besser. Der Schwindel hielt sich in Grenzen und auch die Panikattacken, die ich in der letzten Zeit wieder häufiger zu spüren bekommen habe, blieben aus.

Der Arzt hat mich aber am Freitag noch einmal für zwei Wochen krankgeschrieben. Ich solle zur Ruhe kommen, aber alle Dinge des Alltags ganz normal erledigen (bei Schwindel das Allerbeste: weitermachen!!!). Zur Ruhe kommen ist ja leicht gesagt. Da ich krankgeschrieben bin, habe ich ja nicht einmal das Gefühl großartig unter Stress oder Druck zu stehen.

Hmmm, ich denke, das, was mir Druck und Stress bereitet, sitzt wahrscheinlich viel viel tiefer in mir und will noch entdeckt werden … Eine leise Ahnung habe ich schon, was es alles sein könnte … Aber ich muss noch zu dem Kern des Übels vorstoßen und vielleicht ist es ja auch so, dass man manche Dinge gar nicht wirklich erkennen möchte … *seufz*

Angst … ein Teufelskreis

Wie versprochen, folgt nun mein Beitrag zum Teufelskreismodell der Angst. Im Schwindelzentrum in Essen haben sie uns sehr mit diesem Thema vertraut gemacht, denn gerade bei Schwindelerlebnissen spielt die Angst eine große Rolle. Oder sie wird zum unmittelbaren Begleiter in eigentlich schwindelfreien Phasen, da man in ständiger Angst vor der nächste Schwindelattacke lebt.

Nun also zum Teufelskreismodell der Angst … Ich werde am besten ein kleines Foto schießen, dann kann man es besser nachvollziehen …

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Ich werde es am Beispiel eines Schwindelerlebnis erklären. Auslöser kann sein, dass sich plötzlich mein Umfeld zu drehen beginnt. Mir ist schwindelig. Diese Wahrnehmung lässt mein Herz rasen und Gedanken entstehen, dass ich plötzlich ohnmächtig werde oder sich etwas noch Schlimmeres, wie z. B. ein Herzinfarkt, dahinter verbirgt. Diese Gedanken lösen Angst aus und am liebsten möchte man aus dieser Situation fliehen (tut es auch, wenn man z. B. in einem Einkaufsladen oder einem engen Raum so eine Angst erlebt). Durch die Angst schlägt das Herz schneller, Adrenalin steigt, es kommt zu einer schneller und veränderten Blutversorgung und einer schnelleren Atmung. Unter Umständen empfindet man nun ganz stark dieses Herzklopen, Kribbeln in den Fingern, Schwindel, Benommenheit, sieht verschwommen und diese Symptome nimmt man wahr und die Gedanken, was nun gerade Schlimmes mit einem passiert, verstärken sich, was widerum noch stärkere Angst auslöst, was natürlich noch mehr physiologische und körperliche Symptome auslöst … und schon ist man mitten drin einer massiven Panikattacke, die einem wirklich fast eine Art Todesangst empfinden lässt.

Erlebt man diese Attacken die ersten Male, ist man total mutlos, klein, ängstlich, am Boden. Hat man schon mehrere hinter sich gebracht oder weiß ganz einfach, dass eine Panikattacke von selbst wieder vorbeigeht, kann man es schaffen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die hilfreich sein können, sich dort wieder herauszuholen. Mir hilft zum Beispiel sehr konzentriertes Atmen. Versuchen, bewusst ganz ruhig zu bleiben, vielleicht immer wieder die Worte „es geht vorüber“ vor sich hinmurmeln oder sich mit etwas Anderem ablenken. Mein Hausarzt riet mir mal, sich ein Liedchen in Gedanken vorzusingen und sei es noch so banal. Es ist wichtig, die Aufmerksamkeit von sich und seinem Körper, von diesen angstmachenden Symptomen wegzubringen und sich auf etwas Anderes zu konzentrieren.

Puh, das war nun schon etwas theoretisch, oder? Zum Glück habe ich wirklich schon seit Monaten nicht mehr, solch eine schlimme Panikattacke erlebt und ich hoffe inständig, dass mir das auch in der Zukunft erspart bleiben wird bzw. dass ich gut damit umgehen kann, wenn es mich doch treffen sollte …