… oder der Kampf in meinem Kopf

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Dank an meinen Therapiehund :-)

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Das ist er … mein riesiger, tolpatschiger und herzensguter Akelo … Heute ist es einmal Zeit, ihm DANKE zu sagen. Danke dafür, dass er es immer wieder schafft, mich immer wieder zu überzeugen, dass mein Schwindel doch auf keinen Fall so schlimm sein kann, dass ich auf eine Runde mit ihm durch den Wald verzichten wolle … Und er hat meist Recht. Habe ich erst meinen Mut zusammen gerafft, mir die Leine geschnappt und bin 10 Minuten neben ihm hergestapft, merke ich, dass die Luft gut tut … die Bewegung auch … ebenfalls die Ablenkung durch meinen aufgeregten, an Allem und Jedem interessierten Begleiter … und mir nichts, Dir nichts sind 1 1/2 Stunden vergangen und ich bin immer noch nicht umgekippt und der Schwindel hat mich noch nicht niedergerafft.

Gut, manchmal wird es mir schon mulmig draußen oder es dreht sich alles ein bisschen oder die Beine werden weich, aber mein lieber Freund zwingt mich weiter zu gehen und gibt mir keine Chance, mich zu sehr in meine Angst zu vertiefen …

Und er hat Recht, wir kommen jedes Mal wohlbehalten und mit frischer Luft betankt, wieder zu Hause an … Hätte ich meiner Angst oder meinem Gefühl nachgegeben und wäre zu Hause „in Sicherheit“ geblieben, wäre mir so manches schöne Erlebnis oder Bild nicht zugänglich gewesen und die Angst hätte gewonnen .. und hätte beim nächsten Mal noch viel schlimmer zugeschlagen. Danke, Akelo, dass Du mein Verbündeter im Kampf gegen diesen Schwindel bist … 🙂

Wieder zurück …

Zum einen bin ich – nach längerer Pause – wieder zurück auf dieser Website, aber leider hat mich mein treuer Begleiter – der Schwindel – wieder zurück erobert … Nicht, dass er mich jemals ganz allein gelassen hätte, aber es gab sogar ganze Tage, wo ich keinen Schwindel hatte oder immer nur leichte Anflüge von kleinen Schwindelattacken …

Seit Weihnachten ist es wieder schlimm … Allerdings war die Zeit vor Weihnachten auch superstressig – zum einen im Job, weil alles doch noch irgendwie fertig werden musste und zum anderen auch privat. Mein Schwiegervater ist am Krebs erkrankt und gerade Ende des letzten Jahres ging es ihm sehr, sehr schlecht. Dazu kam noch ein tragischer Todesfall in der Familie eine Woche vor Weihnachten. Ob mir das den Rest gegeben hat?

Auf jeden Fall bin ich so dermaßen verspannt in Nacken und Schultern, dass kein Arzt oder Physiotherapeut diese Verspannungen lösen kann. Mein neuer Hausarzt (den ich seit Herbst letzten Jahres habe, da mich der andere am liebsten mit Psychopharmaka therapieren wollte) glaubt fest daran, dass es einen Zusammenhang zwischen HWS und den damit verbundenen Problemen und dem Schwindel gibt und will mich nun in den zweiten Ärztemarathon schicken (also noch einmal alle Fachärzte abklappern), was vielleicht gar nicht so schlecht ist, denn mittlerweile sind viele Untersuchungsergebnisse ja über zwei Jahre alt. Allerdings habe ich die Facharzttermine erst im März bekommen (dabei soll es ja ab Anfang dieser Woche viel schneller mit diesen Terminen gehen 😦 ) Mal schauen, was dabei heraus kommt.

Ich selbst muss aufpassen, dass mich der Schwindel nicht zu sehr herunterzieht und ich wieder in diese Angstspirale rutsche, aber es ist auch wirklich ein schreckliches Gefühl, wenn man auf einen großen Spaziergang mit dem Hund unterwegs ist und plötzlich wird der Boden weich, der Kopf wird matschig und alles dreht sich irgendwie im Kopf nach. Da kann man doch Angst bekommen, oder?

Ich darf mich nicht unterkriegen lassen, muss hart an mir arbeiten, mich zwingen, alles zu machen, was ich mir vornehme und ich muss diese Angst bekämpfen, die immer wieder aufzukeimen droht. Damals war mir tatsächlich dieser Blog eine Stütze, denn es tut gut, sich all diese Dinge von der Seele zu schreiben. Die meisten Menschen in meinem Umfeld können mit Schwindel nicht allzu viel anfangen und verstehen gar nicht, was der Schwindel innerlich in einem auslösen kann. Danke, dass dieses „Papier“ geduldig ist und ich hier alles aufschreiben darf, was mich beschäftigt…

 

 

Rar gemacht …

Ich habe mich wirklich rar gemacht … hier auf dieser Seite …

Zum Glück liegt es wohl daran, dass es mir sehr, sehr viel besser geht Nein, ich bin nicht schwindelfrei, aber der Schwindel hat sich auch rar gemacht bzw. ich habe gelernt, immer besser damit umzugehen. Die Angst hat mich kaum noch im Griff … obwohl immer noch ein bisschen Restangst da ist, dass es wieder ganz schlimm werden könnte (und ja, ich weiß, das ist kontraproduktiv).

Also, was ist zu meiner Entschuldigung vorzubringen …? – Nun ja, vielleicht ist der Mensch nunmal so, dass er Dinge vernachlässigt, die ihm halfen, als es ihm sehr schlecht ging, sobald es ihm wieder besser geht. Keine schöne Eigenschaft, aber sicherlich hat es wohl auch bei mir damit zu tun …

Es gibt Tage, da bin ich nahezu schwindelfrei und dann gibt es wieder Tage, da drehen sich Bilder nach oder Hintergründe bewegen sind, wenn ich zum Beispiel konzentriert auf einen Bildschirm starre. Es gibt auch noch Tage, da wird der Boden weich und wabbelig, wenn ich spazieren gehe, aber da ich jeden Tag raus muss, setzt mir dann die Angst nicht mehr zu. Eigentlich war unser Hund ein ganz großer Teil meiner Therapie. Wir haben ihm im letzten Jahr zwei Tage vor Weihnachten abgeholt – in einer Phase, wo es mir noch ziemlich schlecht ging und dieses kleine Würmchen hat nicht danach gefragt, wie es mir geht und ob ich es wohl schaffen kann, ein Stündchen mit ihm spazieren zu gehen, sondern ich musste raus … Okay, dabei gab es auch Tage, wo ich dachte, gleich liege ich hier auf dem Waldboden und kann mich keinen Meter mehr weiter bewegen … Es gab auch Momente, wo die altbekannte Angst in mir hochkroch und mich panikartig nach Luft schnappen ließ … aber diese Momente habe ich durch die tägliche „Spaziertherapie“ überwinden müssen, denn irgendwie mussten mein Hund und ich ja wieder nach Hause.

Dazu kam, dass Physiotherapeuten und natürlich auch ich, ganz massiv an meinen Problemen in der Hals- und Schultermuskulatur arbeiteten und immer noch arbeiten. Und letztendlich hat wohl auch das neue Bett und das neue Kissen einen großen Teil zu der Verbesserung beigetragen.

Ob der Schwindel eines Tages ganz weg sein wird, weiß ich nicht … aber so, wie ich ihn im Moment erlebe, so kann ich ganz gut damit leben und auch meiner Arbeit und meinen Pflichten nachkommen … und auch wieder mehr das Leben genießen und schöne Dinge erleben … Und das trägt auch wieder zur Verbesserung bei …

Die Angst ist noch nicht ganz weg … aber sie hat mich immer weniger im Griff und das macht das Leben wieder lebenswerter …

Auf in den Kampf …

Auf in den Kampf, um den Normalzustand zu erreichen … Wie unglaublich schön waren doch die schwindelfreien Tage, die ich im letzten Jahr einmal erleben durfte!!! Wisst Ihr eigentlich, was für ein unglaublich großes Glück es ist, jeden Tag aufrecht, gangsicher und schwindelfrei durchs Leben zu gehen??? Manchmal gehe ich durch die Gegend und schaue mir die Menschen an und überlege, ob sie wohl gerade völlig ohne Beschwerden durchs Leben gehen … oder ob sich bei dem einen oder anderen auch mal im Kopf dreht … ob es vielleicht auch jemanden gibt, der weiß, wie es mir geht …?

Ich will das auch wieder erreichen … zumindest ein paar Tage des schwindelfreien Zustands .. Ich weiß ja nun, dass es irgendwie geht … Was hat mir damals geholfen? Hmmm … die Bereitschaft immer weiter zu machen und sich durch den Schwindel nicht das Leben vermiesen zu lassen … Die Gewissheit, dass es irgendwann wieder besser geht (zugegeben, daran hapert es im Moment ein bisschen)… sicherlich auch das Schreiben hier im Blog, um über meine Fortschritte (oder Rückschläge) zu berichten …

Deshalb heißt es auch jetzt: weiter machen … weiter machen, als ob alles okay ist …Und darum schnappe ich mir jetzt den Hund und gehe eine Riesenrunde um unseren See … Euch Allen einen schönen und gesunden Tag …

Glücklich gelandet :-)

So, seit gestern Abend bin ich wieder daheim. Im Schwindelzentrum hatten wir noch bis 16 Uhr ein straffes Programm und dann am Freitag Nachmittag, wenn die Bahn streikt, in NRW die Herbstferien zu Ende gehen, in Essen Spielemesse ist, wieder aus Essen rauszukommen, war gar nicht so einfach und wir hatten dazu eine Stunde mehr, als geplant, gebraucht.

Der Tag gestern im Schwindelzentrum war nicht mehr ganz so anstrengend wie Tag vier. Zwar waren wir noch drei Stunden in der Physiotherapie, aber dort ging es hauptsächlich um das Einüben des Eigenübungsprogramms und einer abschließenden Begutachtung durch den Physiotherapeuten.

Nach der Mittagspause hatten wir noch einmal Gruppentherapie. Dort war das Thema „Gedanken“ noch einmal an der Tagesordnung sowie „Schwindeleinteilung aus neurologischer Sicht“ und zum Schluss gab es noch eine Entspannungsübung. Danach waren wir entlassen.

Ich war auch dermaßen kaputt und müde und mein Schwindel hatte ja kontinuierlich in dieser Therapiewoche zugenommen, was aber durchaus normal ist und noch ein bis zwei Wochen anhalten kann. Dennoch soll ich nun jeden Tag meine Übungen machen (mindestens eine halbe Stunde pro Tag) und natürlich aus Psychologensicht an meinem Angst- und Aufmerksamkeitsschwindel weiterarbeiten.

Was gestern noch einmal ganz klar wurde, dass ich wohl nach einem organischen Schwindel über einen Stress-Schwindel einen Angst- und Aufmerksamkeitsschwindel entwickelt habe. Der Grund dafür ist relativ einfach: Es hat einfach zu lange gedauert vom Gleichgewichtsausfall bis zur Diagnose im Schwindelzentrum, denn kein HNO oder Neurologe oder Hausarzt hat es so genau beurteilen und in Worte fassen können, wie die Spezialisten in Essen. Wäre die Diagnose schon drei bis vier Wochen nach dem Gleichgewichtsausfall gestellt worden und wäre man informiert und darauf vorbereitet worden, dass sich ganz häufig nach organischen Schwindelerkrankungen psychische Komponenten einschleichen, wäre alles niemals so schlimm geworden …

Tja, aber alles „hätte“ und „wäre“ und „wenn“ ist jetzt nutzlos und es lohnt sich nicht mehr weiter darüber nachzudenken.

So, jetzt gehe ich noch ein bisschen raus, das superschöne Herbstwetter genießen … 🙂

So schlecht geschlafen … :-(

Oh, ich konnte nicht einschlafen … Ich hatte so ein Dröhnen im Ohr … dieses Mal allerdings im rechten Ohr, was eigentlich unbeschadet ist. Dieses Dröhnen hat mich echt vom Schlafen abgehalten bzw. immer, wenn ich eingedöst war, wieder wach gemacht. Stunde um Stunde wurde es allerdings leiser und heute Morgen ist es ganz verschwunden. Keine Ahnung, was das war, aber ich brauche es echt nicht wieder …

Nun ja, gestern Abend kam dann auch der Schwindel wieder. Wir sind noch ein wenig spazieren gegangen und plötzlich wurde die Erde wieder weicher und wabbeliger und ich hatte ein leichtes diffuses Drehen im Kopf. Zum Glück bin ich cool geblieben und bin weiter spaziert, als ob nichts wäre. Es wurde auch nicht schlimmer. Zum Glück.

Morgen ist es ja soweit. Aufbruch ins Schwindelzentrum der Uniklinik. Ich bin wirklich so was von gespannt. Ob es wirklich was bringen wird? Wie sind die anderen „Patienten“ drauf? Ob die Ärzte/Therapeuten nett und kompetent sind? Ob es neue Lösungsideen gibt? Etwas, was mich persönlich weiterbringen wird? Tausende von Fragen geistern mir im Kopf herum. Aber es nutzt ja nichts, ich werde wohl bis morgen abwarten müssen …

Jetzt packe ich gleich mein Köfferchen. Die Fahrkarte habe ich gerade ausgedruckt. Und morgen früh um 7.00 Uhr geht es los. Wie gesagt, ich bin so was von gespannt … 🙂

Negativ

Die Ergebnisse der Blutuntersuchung waren negativ bzw. im Normbereich. Also scheidet die Schilddrüse tatsächlich als Verantwortliche für den Schwindel aus. Irgendwie bin ich auf der einen Seite froh darüber, dass mit der Schilddrüse alles okay ist, auf der anderen Seite bin ich aber etwas enttäuscht, denn wenn sie als der Verursacher meines Dauerschwindels entlarvt worden wäre, wäre ich vielleicht gut mit Medikamenten eingestellt worden und der Schwindel hätte sich dann ganz von allein gelegt.

So heißt es also, weiter an der Psyche arbeiten. Die Angst eindämmen. Die Angst überwinden. So leicht ist das leider nicht, wenn der Auslöser irgendwo im Verborgenen, im Unbewussten liegt und ich ja manchmal gar nicht merke, wie die Angst bei irgendeinem Schwindelerleben langsam hochkriecht. Mit einem Male ist sie da und schlägt dann erbarmungslos zu. Und an dieser Stelle kann ich dann im Moment nur ansetzen. Ich muss dann versuchen, ruhig zu bleiben, um die Angst und somit den Schwindel dann nicht noch zu verstärken.

Schöner wäre es, wenn ich sie irgendwo im Verborgenen, im Unbewussten packen könnte. Wenn ich also viel tiefer ansetzen könnte, um die Angst als Schwindelverstärker erst gar nicht entstehen zu lassen. Ich weiß nur nicht, wie ich das anstellen soll. Ob mir eine Psychotherapie etwas bringen würde?! Der Arzt im Schwindelzentrum meinte, dass vielleicht eine Verhaltenstherapie helfen würde. Mein Hausarzt hält dagegen, dass er das nicht glauben würde, da mein Schwindel ja nicht nur in bestimmten Situatioen oder an bestimmten Orten auftritt. Bei anderen Phobien ist eine Verhaltenstherapie sicherlich das geeignete Mittel der Wahl. Mein Hausarzt glaubt nicht, dass mir unbedingt eine Psychotherapie helfen würde. Na, ja, und selbst, wenn ich es einfach versuchen wollte, die Wartezeiten bei Psychotherapeuten liegen hier in der Gegend zwischen 4 bis 6 Monaten. Also ein spontaner Entschluss und ein spontanes Umsetzen ist somit gar nicht möglich.

Ich denke, ich warte einfach erst einmal ab, was die nächste Woche im Schwindelzentrum bringen wird. Vielleicht bekomme ich dort auch neue Ideen, wie ich bei mir noch besser ansetzen kann ….

Letzter Check

Heute Morgen war ich noch einmal zur Blutabnahme bei meinem Hausarzt, um abzuklären, ob nicht eventuell doch die Schilddrüse Auslöser für diesen diffusen Dauerschwindel ist. Morgen bekomme ich das Ergebnis. Sollte das negativ sein, ist wohl tatsächlich der phobische Schwindel dafür verantwortlich. Aber das nehme ich ja eigentlich längst an und deshalb muss ich den Kampf dagegen weiterkämpfen.

Nächsten Montag beginnt meine Woche in dem Schwindelzentrum der Essener Uniklinik. Ich bin gespannt, ob ich da weitere neue Erkenntnisse oder vielleicht auch weitere Lösungs- oder Therapiemöglichkeiten kennen lerne. Allerdings werden mich 5 Tage dort nicht komplett von meinem phobischen Schwindel heilen können. Der Arzt meinte, da er sich jetzt schon so lange aufgebaut hat, wird es auch lange dauern, ihn loszubekommen. Trotzdem bin ich gespannt auf diese Zeit und ich bin auch neugierig auf die Menschen mit gleichem oder ähnlichem Leiden, die ich dann in dieser Klinik treffen darf. Was mich an meisten daran freut, ist, Gespräche mit Menschen über den Schwindel zu führen, die genau wissen, wovon Du redest. Klar, die meisten Menschen haben schon mal mehr oder weniger Schwindel verspürt. Alleine, wenn man sich zu schnell dreht oder ein wildes Karussell fährt. Aber wer noch nicht so lange an einem Schwindel gelitten hat (also über Wochen und Monate und sogar Jahre), der kann gar nicht erahnen, wie sehr so ein Schwindel Dein Denken und Handeln extremst beeinflussen kann und wieviele Möglichkeiten und Situationen man in so einem Zustand verstreichen lässt, ohne sie zu leben oder zu ergreifen. Hmmm, jetzt habe ich mich ein bisschen diffus ausgedrückt. Ich meine, in meiner jetzigen Situation würde ich niemals meinen Job wechseln, egal, wie sehr er mich nervt oder langweilt. Aber wie könnte ich einem neuen Job nachgehen, evtl. sogar die Firma wechseln und dann werde ich plötzlich wieder von so heftigen Attacken heimgesucht?! Nein, das würde ich nicht wagen!

Oder auch eine lange Fernreise würde ich zur Zeit nicht antreten. Was, wenn einem dieser schlimme Drehschwindel mit Übelkeit und Panikattacken überfällt und Du sitzt 15 Stunden im Flugzeug. Oder Du hälst Dich später in einem Land auf, Tausende von Kilometern von zu Hause entfernt und Du liegst machtlos und kraftlos in irgendeinem fremden Hotelbett und kannst Dich nicht mal aufrecht zur Toilette bewegen, ohne dass Du umkippst. Nein, solche Dinge würde ich derzeit einfach nicht angehen. Und es gibt sicherlich noch ganz ganz viele Situationen mehr, die ich meide oder versuche zu umgehen oder die ich verschiebe.

Das ist schon irgendwie eine enorme Beeinträchtigung … allein, dass Du diese Möglichkeiten für Dich innerlich ausschließt … Du bist mit Schwindel nicht wirklich frei in Deinen Entscheidungen … ganz sicher nicht …

Nur noch morgen :-)

… und ich bin in dreifacher Hinsicht froh darüber. Zum einen, weil ich diese Woche auf der Arbeit durchgehalten habe und nicht wegen des Schwindels fehlen musste. Zweitens, weil ich dann eine Woche Urlaub habe und drittens, weil ich dann nach der Woche Urlaub eine Woche in das Schwindelzentrum darf. Das sind doch 3 Gründe, um sich zu freuen 🙂

Ach, eigentlich gibt es noch viel mehr Dinge, an denen man sich freuen kann. Das Wetter draußen will eher in den Sommer gehören, als in den Herbst. Es ist wunderschön draußen und dazu ganz mild bis warm. Dazu noch den bunten, herbstlichen Wald – das alles sieht doch wunderschön aus, wenn die Sonne darauf scheint.

Weiterhin habe ich heute nur ganz, ganz wenig Schwindel verspürt und das genieße ich nach gestern, wo der Schwindel ziemlich heftig war, um so mehr. Es ist manchmal so, dass einem der Körper nach einem besonders harten Tag (und auch in der Nacht war ich ganz lange schlaflos), am anderen Tag einen um so leichteren Tag mit viel mehr Wohlbefinden schenkt. So, als ob er einfach mal durchatmen möchte.

Ein weiterer Grund, sich zu freuen, ist, dass heute in der Firma alle super drauf waren. Die Chefin war nett, die Kollegen extrem locker und gelöst, unser Englischunterricht war heute total lustig und erfolgreich, die Arbeit hat viel Spaß gemacht, obwohl es wieder extrem viel war.

Nein, alles in allem, war es ein wirklich schöner Tag … Ich bin zufrieden und auch glücklich. Auch darüber glücklich, dass ich neben dem Schwindel wieder andere Dinge zulasse und erkenne, die es wirklich wert sind, dass man sich darüber freut.

Geschafft geschafft

Wirklich in doppelter Hinsicht. Ich habe den Termin heute in der Uniklinik in Essen geschafft und war danach auch ganz schön geschafft und bin auch jetzt ziemlich müde.

Der Termin war wirklich sehr gut. Gleich nach der Anmeldung im Schwindelzentrum musste man direkt einen bestimmt 20seitigen Fragenkatalog zum Thema Schwindel beantworten. Ich war damit gerade fertig, da rief mich schon ein Arzt in ein Besprechungszimmer. Der Arzt war wirklich sehr nett, allerdings sah er sooo jung aus, dass ich ihn am liebsten gefragt hätte, wann er denn sein Studium beendet hat (grins). Was toll an ihm war (obwohl er so jung aussah), er strahlte eine unheimliche Ruhe aus und hörte sich meine ganze Krankengeschichte an. Schon vorher hatte er meinen Schwindelbericht durchgelesen (und er hatte ihn tatsächlich gelesen, denn er fragte an mehreren Stellen gezielt nach). Allein für dieses Gespräch nahm er sich bestimmt eine halbe Stunde Zeit und war sich schon am Ende relativ sicher, dass ich nicht nur an einer Schwindelform leide.

Er machte noch ein paar Untersuchungen, auch ein paar schwindelauslösende Manöver. Danach musste ich dann zur kalorischen Untersuchung (Ohrspülungen mit kaltem und warmen Wasser, die Schwindel auslösen müssen. Das faszinierende an dieser Untersuchung ist, dass, wenn man keinen Schwindel empfindet, etwas mit dem Gleichgewichtsorgan nicht stimmt). Mir wurde auch richtig arg schwindelig und schummrig. Zum Glück dauert diese Untersuchung mit Erholungsphasen nicht länger als 20 Minuten.

Dann musste ich wieder auf den Arzt warten. Da ich meine MRT-Bilder vom Kopf mit dabei hatte und auch diverse Arztberichte, mussten keine weiteren neurologischen Untersuchungen gemacht werden, da der Arzt eigentlich nur seine Vermutungen bestätigt haben wollte.

Die Wartezeit war dann allerdings ziemlich lang, aber irgendwann war ich dann wieder an der Reihe. Was mich verwunderte, war eine positive Nachricht. Mein Gleichgewichtssinn im linken Ohr hat sich lt. heutiger Untersuchung wieder angeglichen, wobei tatsächlich der Ausfall Ursache für die Schwindelattacke Anfang August war. Das ist aber nicht die einzige Schwindelursache. Sehr wahrscheinlich leider ich auch immer mal wieder unter einen Lagerungsschwindel (Kristalle, die im Ohr verrutschen) und auch letzte Woche diese Schwindelattacke weist eher auf einen Lagerungsschwindel hin. Das würde auch die immer wiederkehrenden massiveren Schwindelattacken erklären. Das Gute daran ist, dass der Lagerungsschwindel relativ harmlos ist, das Schlechte daran ist, dass er mich immer wieder heimsuchen kann. Warum das so ist, weiß man nicht. Man kann dieser Schwindelform auch gar nicht vorbeugen. Wenn man einmal daran gelitten hat, kann sie immer wieder kommen, klingt aber wieder ab, sobald die Kristalle im Ohr wieder an die richtige Stelle gerutscht sind.

Die dritte Schwindelform, die bei mir wirkt, ist ein phobischer Schwindel, den ich durch meine Angst beim Erleben der Schwindelattacken entwickelt habe. Dieser Schwindel entsteht durch Angst, ist aber real. Er hat nur keine organische Ursache. Und das Doofe daran ist, das ist der hartnäckigste Schwindel, an dem ich leide, da ich ihn einfach über 11 Monate schön entwickelt habe und da nichts dagegen unternommen wurde (außer, dass ich diesem Schwindel den Kampf angesagt habe), wird es auch relativ lange dauern, ihn wieder loszuwerden.

Der Arzt hat mir vorgeschlagen, dass ich für eine Woche in die Tagesklinik des Schwindelzentrums kommen soll, damit ich mit Gleichleidenden den Grundstock für die Therapie legen können. Und zum Glück habe ich dort schon einen Termin in 3 Wochen bekommen. Normalerweise liegen die Wartezeiten hier bei 6 bis 8 Wochen. Die Woche ist wohl gefüllt mir Vorträgen, Physiotherapie, Psychotherapie, Arztgesprächen etc. Ich bin gespannt darauf und freu mich echt darauf, endlich professionelle Hilfe an die Hand zu bekommen … und ich so mit geschulten Kräften den Kampf in meinem Kopf noch gezielter und besser führen kann …!!!