Wirklich in doppelter Hinsicht. Ich habe den Termin heute in der Uniklinik in Essen geschafft und war danach auch ganz schön geschafft und bin auch jetzt ziemlich müde.
Der Termin war wirklich sehr gut. Gleich nach der Anmeldung im Schwindelzentrum musste man direkt einen bestimmt 20seitigen Fragenkatalog zum Thema Schwindel beantworten. Ich war damit gerade fertig, da rief mich schon ein Arzt in ein Besprechungszimmer. Der Arzt war wirklich sehr nett, allerdings sah er sooo jung aus, dass ich ihn am liebsten gefragt hätte, wann er denn sein Studium beendet hat (grins). Was toll an ihm war (obwohl er so jung aussah), er strahlte eine unheimliche Ruhe aus und hörte sich meine ganze Krankengeschichte an. Schon vorher hatte er meinen Schwindelbericht durchgelesen (und er hatte ihn tatsächlich gelesen, denn er fragte an mehreren Stellen gezielt nach). Allein für dieses Gespräch nahm er sich bestimmt eine halbe Stunde Zeit und war sich schon am Ende relativ sicher, dass ich nicht nur an einer Schwindelform leide.
Er machte noch ein paar Untersuchungen, auch ein paar schwindelauslösende Manöver. Danach musste ich dann zur kalorischen Untersuchung (Ohrspülungen mit kaltem und warmen Wasser, die Schwindel auslösen müssen. Das faszinierende an dieser Untersuchung ist, dass, wenn man keinen Schwindel empfindet, etwas mit dem Gleichgewichtsorgan nicht stimmt). Mir wurde auch richtig arg schwindelig und schummrig. Zum Glück dauert diese Untersuchung mit Erholungsphasen nicht länger als 20 Minuten.
Dann musste ich wieder auf den Arzt warten. Da ich meine MRT-Bilder vom Kopf mit dabei hatte und auch diverse Arztberichte, mussten keine weiteren neurologischen Untersuchungen gemacht werden, da der Arzt eigentlich nur seine Vermutungen bestätigt haben wollte.
Die Wartezeit war dann allerdings ziemlich lang, aber irgendwann war ich dann wieder an der Reihe. Was mich verwunderte, war eine positive Nachricht. Mein Gleichgewichtssinn im linken Ohr hat sich lt. heutiger Untersuchung wieder angeglichen, wobei tatsächlich der Ausfall Ursache für die Schwindelattacke Anfang August war. Das ist aber nicht die einzige Schwindelursache. Sehr wahrscheinlich leider ich auch immer mal wieder unter einen Lagerungsschwindel (Kristalle, die im Ohr verrutschen) und auch letzte Woche diese Schwindelattacke weist eher auf einen Lagerungsschwindel hin. Das würde auch die immer wiederkehrenden massiveren Schwindelattacken erklären. Das Gute daran ist, dass der Lagerungsschwindel relativ harmlos ist, das Schlechte daran ist, dass er mich immer wieder heimsuchen kann. Warum das so ist, weiß man nicht. Man kann dieser Schwindelform auch gar nicht vorbeugen. Wenn man einmal daran gelitten hat, kann sie immer wieder kommen, klingt aber wieder ab, sobald die Kristalle im Ohr wieder an die richtige Stelle gerutscht sind.
Die dritte Schwindelform, die bei mir wirkt, ist ein phobischer Schwindel, den ich durch meine Angst beim Erleben der Schwindelattacken entwickelt habe. Dieser Schwindel entsteht durch Angst, ist aber real. Er hat nur keine organische Ursache. Und das Doofe daran ist, das ist der hartnäckigste Schwindel, an dem ich leide, da ich ihn einfach über 11 Monate schön entwickelt habe und da nichts dagegen unternommen wurde (außer, dass ich diesem Schwindel den Kampf angesagt habe), wird es auch relativ lange dauern, ihn wieder loszuwerden.
Der Arzt hat mir vorgeschlagen, dass ich für eine Woche in die Tagesklinik des Schwindelzentrums kommen soll, damit ich mit Gleichleidenden den Grundstock für die Therapie legen können. Und zum Glück habe ich dort schon einen Termin in 3 Wochen bekommen. Normalerweise liegen die Wartezeiten hier bei 6 bis 8 Wochen. Die Woche ist wohl gefüllt mir Vorträgen, Physiotherapie, Psychotherapie, Arztgesprächen etc. Ich bin gespannt darauf und freu mich echt darauf, endlich professionelle Hilfe an die Hand zu bekommen … und ich so mit geschulten Kräften den Kampf in meinem Kopf noch gezielter und besser führen kann …!!!
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